
Burkhard Blienert, der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, hat mit dem Glücksspielatlas Deutschland 2023 die wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten rund um das Thema Glücksspiel in Deutschland veröffentlicht.
Besonders spannend sind die Zahlen zur Glücksspielsucht. Von den Befragten im Alter von 18 bis 70 Jahren, gaben 35,8 % der Männer und 25,2 % der Frauen an, am Glücksspiel teilgenommen zu haben.
Basierend auf dem Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5) wurden bei Männern 7,3 % und bei den Frauen 4,1 % als Risikogruppe klassifiziert. Weitere 3,5 % bei den Männern sowie 1,1 % bei den Frauen gelten als glücksspielsüchtig, wobei zwischen leichter, mittleren und schweren Störung unterschieden wurde.
Rund 7,7 % derjenigen, die am Glücksspiel teilnehmen, weisen eine Störung auf. Besonders hoch ist der Anteil bei Spielern zwischen 21 und 35 Jahren. Per Hochrechnung ergibt sich somit, dass 1,3 Millionen Personen als spielsüchtig gelten.
Mehr als ein Viertel, der Personen mit Glücksspielstörung, zockt auch Poker. Davor werden Live Wetten sowie die Automaten gelistet. Nur 6,3 % der Glücksspielsüchtigen spielt auch klassisches Lotto.
Spannend ist sicherlich, dass auch Daytrading, E-Sports sowie Lootboxen Erwähnung finden. Insbesondere die Lootboxen, die mittlerweile in vielen Computerspielen der Standard sind und von den Entwicklern als “Überraschungs-Mechanismen” verharmlost werden, gelten als Einstieg in die Welt des Glücksspiels, da sie mit ihren audiovisuellen Elementen die gleichen Reize auslösen, wie Spielautomaten.
Der Glücksspielatlas Deutschland 2023 wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Bremen (Bereich Glücksspielforschung). Sowie dem Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) erstellt.
Als Grundlage dienten unter anderem der Jahresbericht der Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) sowie eine Umfrage, die 2021 von der Universität Bremen durchgeführt wurde.
Angemerkt werden muss, dass die Glücksspiel-Surveys 2021 nicht unumstritten war. Per Stellungnahme kritisierte Katharina Schüller von STAT-UP GmbH die Erhebungsmethodik der Umfrage:
“Die Ergebnisse des Surveys sind statistisch nicht belastbar, genügen nicht den Grundanforderungen wissenschaftlichen Arbeitens und sollten daher keine Basis für evidenzbasierte Regulierungsentscheidungen sein” (Quelle: Deutscher Sportwettenverband).
Dass die Statistikerin jedoch von vier Interessengruppen – der Bundesverband deutscher Spielbanken (BupriS), der Deutsche Online Casinoverband (DOCV), der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) und Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW) – beauftragt wurde, muss ebenfalls erwähnt werden.